Digitalisierung im Weinbau

- Heute und Morgen -

Im Projekt DigiVine werden verschiedene Fragestellungen über die Möglichkeit der Digitalisierung im Weinbau beantwortet. Wir fokussieren uns auf einzelne Anwendungsfälle mit den Schwerpunkten: Pflanzung, Wegeführung, Pflanzenschutz, Reife und Ertrag.

In diesem Newsletter finden Sie unseren aktuellen Stand zur digitalen Bereitstellung von mittelspezifischen Applikationskarten.


Natürliche Lebensräume in der Agrarlandschaft wie Feldraine, Hecken, Baumreihen, Gehölze etc., besitzen durch die Funktion als Habitate für Nahrung, Nistplätze und Refugien für Rückzug und Wiederbesiedlung einen potentiell hohen ökologischen Wert in der Agrarlandschaft. Jedoch ist entscheidend, dass ihre Funktion nicht durch PSM negativ beeinträchtigt wird. Da sie häufig direkt an Rebflächen angrenzen, sind sie z.B. bei unsachgemäßer Anwendung durch direkte Abdrift und unerlaubtes Übersprühen erhöhter Belastung ausgesetzt. Auch Wirtschaftswege sind für PSM-Abdrift oder direkten Eintrag tabu, denn durch Abschwemmung gelangen die Stoffe über das Abwassersystem meist ungefiltert in den Vorfluter, also das Gewässer in das die Kläranlage entwässert. Durch verschiedene digitale Anwendungen in der Landwirtschaft (z.B. Applikationskarten einschließlich Nichtsprühbereiche) soll die sichere Applikation von PSM unterstützt werden. Diese Systeme sind jedoch darauf angewiesen, Informationen über die genaue Entfernung zwischen Rebfläche und diese vor Einträgen zu schätzenden Nichtzielflächen zu erhalten.

Abb. 1: Die Entfernung von der Weinanlage zur Böschungsoberkante des Gewässers wird in 10m Schritten analysiert.

Aus diesem Grund erarbeitet DigiVine verlässliche Informationen zur Lage dieser Nichtzielflächen (Böschungsoberkanten) und deren Abständen zur Weinbergs Fläche. Dazu werden hochgenaue Laserscandaten (LiDAR) und digitale Gelände- und Oberflächenmodelle analysiert, um diese Nichtsprühbereiche zu identifizieren. Weitere Informationen, die für eine Analyse des Umweltrisikos wichtig sind, wie z.B. Fließakkumulation und Erosionspotential, werden ebenfalls analysiert. Basierend auf diesen Informationen werden mittelspezifisch Applikationsflächen unter Berücksichtigung der Abstandauflagen zu Oberflächengewässern und Nichtzielflächen digital bereitgestellt.

Abb. 2: Mittelspezifische Pflanzenschutz Applikationskarte: Applikationsfläche für das Mittel Katana (50% Abdriftminderung, 5 m Abstand zum Gewässer und 20 m zu Nichtzielflächen). Die an die Weinbergs Fläche angrenzenden Saumstrukturen werden auf Basis von Laserdaten (LiDAr) analysiert.

Alle Analysen wurden als frei verfügbare Web-Dienste umgesetzt und können für beliebige Weinanlagen on-the-fly berechnet und flexibel in Web-Anwendungen integriert werden. Unter dem Web-Tool SYNOPS-Web für DigiVine können diese Web-Dienste getestet werden.

Ausblick

Am 17. August. 2022 findet parallel zur öffentlichen Versuchsweinprobe im Außenbereich des Geilweilerhofs in Siebeldingen die Regionalkonferenz des Experimentierfeldes DigiVine statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Dazu laden wir Sie ganz herzlich ein!

Neben der Regionalkonferenz mit Fachvorträgen und Maschinenschau verschiedener Firmen aus dem Bereich Weinbau, findet auch die vierte Folge des Schlagabtausches (16 -17 Uhr) zum Thema „Digitale Leseplanung“ statt. Zu Gast dieses Mal Dirk Feise (Geoinformatinsdienst), die WG Stromberg-Zabergäu, Martin Hochdörffer (Weinhaus Franz Hahn), Manfred Hammes (ERO) Den Schlagabtausch stellen wir ihnen wie gewohnt im Nachgang auch online zur Verfügung- Falls Sie Folge 1 bis 3 verpasst haben schauen sie gerne mal vorbei:  https://schlagabtausch.ef-sw.de/

Im Zeichen des innovativen und nachhaltigen Weinbaus nehmen wir Sie mit auf eine Reise in den Weinbau von Morgen. Hier erhalten ihr interessante Einblicke in die Zukunft des digitalen Weinbaus!

Kommen Sie vorbei und gestalten Sie die Zukunft des Weinbaus mit!